Steinerne Krieger und echte Freunde

03. Februar 2024
Terrakotta Armee
Inhalt

Unser Ausflug (mit leicht fadem Beigeschmack) zur beeindruckenden Terrakottaarmee und die Vorzüge, wenn man ALLES online bestellen kann.

Warum wir eine private Tour gemacht haben

Nachdem wir die verbotene Stadt nicht besichtigen konnten, da es keine freien Tickets mehr gab, wollten wir uns für die Terrakotta-Armee direkt Tickets sichern. Leider war das, wie bei vielen anderen Sehenswürdigkeiten, gar nicht so einfach als nicht chinesischer Staatsbürger. Weil wir nur wegen der Terrakotta Krieger nach Xi'An gefahren sind, wollten wir auf Nummer sicher gehen und haben nach einer geführten Tour gesucht. Wir sind dann auf eine private Tour mit Fahrer und Guide gestoßen, bei der wir zusätzlich noch die Stadtmauer und die kleine Wildganspagode besichtigen. Diese Sehenswürdigkeiten hätten wir sonst nicht besucht, weil Xi'An nur ein kleiner Abstecher war.

(K)ein Shopping Stopp

Wir wurden morgens von unserem Fahrer und unserem Guide abgeholt und haben uns direkt auf den Weg zu den Terrakotta Kriegern gemacht. Auf der ca. einstündigen Fahrt hat uns unser Guide schon einiges an geschichtlichen Hintergrundinformationen zu den Kriegern gegeben.

Am Mausoleum angekommen ging es erstmal in einen Souvenir-Shop (obwohl laut Webseite eigentlich eine Tour ohne Shopping Stopps versprochen wurde). Wir waren dort die einzigen Menschen und die Verkäuferin konnte sich daher (leider) ganz auf uns konzentrieren. Nachdem wir ein Buch gekauft haben, das von dem (angeblichen) Finder der Terrakotta Krieger signiert wurde und nach mehrmaligem "Nein" zu Mini-Terrakotta Figuren, ging es dann endlich zu den richtigen Kriegern. Auch wenn wir beide nun ein etwas mulmiges Gefühl bezüglich der Tour hatten und wir zum ersten Mal hier in China so richtig das Gefühl bekommen haben, abgezockt zu werden.

Die beeindruckenden Terrakotta Krieger

Jetzt konnten wir uns aber endlich den Kriegern widmen! Wir besichtigten zuerst die Krieger in Grube 1. Hier gibt es die meisten Krieger zu bestaunen. Es war faszinierend diese große Anzahl an lebensgroßen Figuren zu sehen, die alle individuell gestaltet sind. Kein Krieger gleicht dem anderen. Wenn man sich dann noch vorstellt, dass jede Figur farbig bemalt war und eine Waffe trug, wirkt es noch beeindruckender!

Sehr spannend fanden wir die Tatsache, dass aktuell nicht der Anspruch besteht die über 2000 Jahre alten Statuen alle auszugraben. Diese sollen erst in der Zukunft ausgegraben werden, damit beim Restaurieren mit besserer Technologie die Farbe erhalten zu können.

Hier waren jetzt auch "endlich" die erwarteten vielen Menschen. Um eine gutes Foto zu schießen, musste man ein wenig warten und sich manchmal auch einfach rücksichtslos durchquetschen, wurde dann aber mit einem tollen Blick auf die Krieger belohnt.

Das Mittagessen-Desaster

Nachdem wir unsere Tour durch die Gruben abgeschlossen haben, war Mittagszeit und unser Guide führte uns in ein Restaurant mit den Worten "hier essen wir jetzt zu Mittag". Wir wurden an einem Tisch platziert und der Guide meinte er hilft uns beim Bestellen. Wir haben uns die Karte angeschaut (die Preise waren für chinesische Verhältnisse teuer) und uns dann zwei Kleinigkeiten rausgesucht. Unser Guide hat bestellt und meinte, er holt uns eine halbe Stunde später wieder ab. Uns war das alles sehr suspekt. Das Restaurant war so kalt, dass man sogar den Atem gesehen hat. Wir haben ewig auf unser Essen gewartet und haben auch beobachtet wie eine chinesische Reisegruppe von ihrem Guide in das Restaurant geführt wurde.

Wir haben uns in dem Restaurant unwohl gefühlt, auch da wir von unserem Guide dazu "gezwungen" wurden. Wir hatten noch in Erinnerung, dass laut Webseite das Mittagessen selbst organisiert werden soll, aber wir den Guide nach Empfehlungen fragen können. Im Nachhinein haben wir uns die Seite der Agentur noch einmal angeschaut und hier wurde empfohlen lieber zu bekannten Fast Food Ketten zu gehen, da das Essen dort besser ist als in den (Touri-)Restaurants dort.

Genau das ist auch passiert. Unser Essen kam und es war ungenießbar und von schlechter Qualität. Matthias hat das genau so auch der Kellnerin gesagt, diese wollte uns aber weiß machen, dass jeder einen anderen Geschmack hat und die Chinesen um uns rum das Essen ja auch essen. Wir haben hier in China schon einiges an Essen probiert und vieles hat uns geschmeckt, anderes wieder nicht. Aber jedes Essen bis dahin war von deutlich besserer Qualität als dieses hier und das hatte eindeutig nichts mit Geschmack zu tun. Matthias hat der Kellnerin klargemacht, dass wir dieses Essen nicht essen werden und wir standen abmarschbereit vor ihr. Anstatt uns eine Rechnung zu präsentieren, ist die Kellnerin einfach weggelaufen. Wir haben es ihr gleichgetan und haben das Restaurant ohne zu Zahlen verlassen.

Nachdem wir unseren Guide wieder getroffen haben, der uns erst nicht gefunden hat, weil wir nicht brav an unseren Plätzen im Restaurant sitzen geblieben sind, sondern nach dem nächstgelegenen Milk Tea Laden gesucht haben. Auch er hat nicht verstanden, dass es nicht um den Geschmack, sondern die schlechte Qualität des Essens ging. Letztendlich wollte er das Thema abschließen und hat sich für die schlechte Empfehlung seinerseits entschuldigt (er hatte diese aufgrund des schönen Ambientes - Ramsch an den Wänden und eiskalt - ausgesprochen).

Ein wenig hungrig, aber dafür mit Milk Tea ausgestattet, fuhren wir wieder zurück in die Stadt.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Xi'An

Wir hatten den restlichen Tag ein ungutes Gefühl und haben nur gehofft, dass wir nicht gleich wieder in die nächste Touri-Falle gelockt werden. Zum Glück haben sich unsere Befürchtungen nicht bestätigt.

Wir haben am Nachmittag zuerst die kleine Wildganspagode besichtigt. Diese Pagode wurde auf Befehl der einzigen weiblichen Kaiserin Chinas erbaut und ist über 40m hoch. Die Pagode besitzt ein riesiges halbkugelförmiges Fundament, das sie vor Schäden schützt. So hat die Pagode schon mehrere Erdbeben überlebt.

Danach ging es als Abschluss der Tour noch auf die Stadtmauer von Xi'An. Auf den Abschnitt auf den wir eigentlichen wollten, war ein Laternenfest und so mussten wir erst noch zu einem anderen Abschnitt fahren. Die ca. 12m hohe und breite Stadtmauer hat uns auch sehr beeindruckt, da sie den Stadtkern vollständig umschließt. Man kann darauf sogar Fahrrad fahren! Wir sind noch ein Stück auf der Mauer spaziert, aber da wir durchgefroren und müde waren, sind wir dort nicht allzu lange geblieben und wurden anschließend ins Hotel gefahren.

Unsere zwei Engel

Zurück im Hotel waren wir beide durchgefroren und fertig. Vor allem aber Matthias, der zusätzlich noch mit leichten Erkältungssymptomen gekämpft hat. Für uns beide ist klar, dass wir das Hotel heute nicht mehr verlassen möchten und uns Essen ins Hotel bestellen wollen. Allerdings hat uns das wieder vor eine neue Herausforderung gestellt, da die App zum Essen bestellen keine Übersetzung besitzt… Kurzerhand haben wir Isabels Freundin Chenxi angerufen und um Hilfe gebeten. Chenxi und ihr Freund haben uns nicht nur geholfen Essen zu bestellen, nein, sie haben direkt einige Medikamente für Matthias bestellt (die schon kurz nachdem wir das Telefonat beendet haben auf unser Hotelzimmer geliefert wurden). Wenig später kam auch schon unser Essen mit einem Milk Tea dazu.

Wir waren so dankbar für ihre Hilfe und wieder einmal fasziniert wie schnell und einfach (vorausgesetzt man versteht die Sprache) man in China alles mögliche bestellen kann. Natürlich hat alles auch eine Kehrseite… Der Komfort dieser Lieferdienste ist groß, der Berg an Müll, den unser Abendessen produziert hat, aber leider auch. "Plastikexplosion", beschreibt es am ehesten, wie wir hier leider schon viel beobachten konnten. Trotz öffentlichen Mülleimern mit Recyclinglogo, ist die Menge an Verpackungsmaterial enorm.

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